Chronik der Hemdeklunkis

Begleitet uns auf eine Zeitreise durch die Entstehungsgeschichte der Hemdeklunkis

Sicherlich hat sich der eine oder andere schon oft gefragt, woher stammt oder wie entstand der Name dieses Karnevalclubs! Die Hemdeklunkis?!? Es wurden schon die tollsten Theorien dazu entwickelt. Wir möchten hiermit nun zur Aufklärung beitragen.

Schon im Laufe des Jahres 1974 trafen sich Günther Rühl, Dieter Hofmann, Dieter Stephan und Karl Hensel regelmäßig zum Stammtisch. Da Günther Rühl sowie auch Dieter Stephan aus dem Bereich der schwäbisch – allemannischen Fastnacht kamen, war die Idee schnell geboren auch uns „Hessen“ das Brauchtum dieser urwüchsigen „Fasnet“ nahe zu bringen. Doch bis man sich zur Gründung eines Vereins bzw. Clubs entschloss verging noch ein gutes Jahr.

1975

Dies geschah dann am 14. Juni 1975 im Kolleg der Gaststätte „Zum Kaiser Friedrich“. Der Vereinsname „Karnevalclub Die Hemdeklunkis“ war bald gefunden und eine provisorische Satzung, genannt „Statuten“, wurde erstellt. Der Clubname bezieht sich auf eine Figur aus der schwäbisch – allemannischen „Fasnet“ und wurde etwas abgeändert. Diese Figur wird je nach Gebiet Hemdglunker oder Hemdglonker genannt und war fast in jeder Narrenzunft vorhanden. Das Gewand war seit Jahrhunderten fast unverändert. Man nahm zum verkleiden das was man hatte. Ein Nachthemd, eine Schlafmütze, die Damen das Spitzenhäubchen. Das war´s. Zuletzt schmierte man sich das Gesicht mit Schmalz ein und blies in die Mehlkiste. So waren auch die Gesichter perfekt weiss „geschminkt“. Verschiedentlich trug man noch ein rotes Halstuch welches durch eine Streichholzschachtel zusammengehalten wurde. Zur Ausrüstung des Hemdglunker gehörte noch ein umgedrehter Holzkübel und zum draufschlagen ein Holzlöffel oder ein sonstiges „Lärminstrumentarium“. Der Hemdglunker erweckte die Fastnacht, darum auch der Lärm. Meist am Donnerstag vor Fastnacht zogen ganze Horden von Hemdglunkern lärmend durch die Strassen um die Fastnacht aufzuwecken. Selbst in die Schulen drangen die weissgekleideten Figuren ein und holten die Kinder zur Fastnacht ab.

Als Domizil des Clubs stand zunächst ein kleines Häuschen in der Starkenburger Strasse, nähe der Nummer 5, neben einer Tankstelle zur Verfügung. Beides steht heute nicht mehr. Dort fanden die ersten regelmäßigen Treffen statt. Den Vorsitz und den Posten des Sitzungspräsidenten übernahm Mitgründer Dieter Stephan.

1976

Die erste Karnevalsitzung wurde an Altweiberfastnacht 1976 im Colleg der Bootshausgaststätte, an der Endstation der Strassenbahnen, durchgeführt. Der Elferrat bestand zwar nur aus acht „Elfern“ und musste im Stehen präsidieren, doch tat dies der guten Stimmung keinen Abbruch.

1977

Mit einem Fischerboot als Motivwagen wurde am Umzug anlässlich der 1000 Jahrfeier Fechenheims 1977 teilgenommen wie auch im gleichen Jahr auf dem Hessentag in Dreieich.

1978

Auch 1978 vertrat der Club den Stadtteil Fechenheim auf dem Hessentag, diesmal in Hofgeismar. 30 Kilo gegrillte Sardinen fanden unter den Schaulustigen reissenden Absatz.
Nachdem das Häuschen wegen Abriss geräumt werden musste konnte man im rückwärtigen Gebäude der alten Freiligrath – Schule unterkommen. Diese stand zu diesem Zeitpunkt schon leer. Vorerst war man im Erdgeschoss zu finden. Zum 1.April 1978 zog man dann in den 2. Stock. Dieser ehemalige Klassenraum, der zu Schulzeiten als Handarbeits- und Bastelraum genutzt wurde – viele ehemalige Fechenheimer Freiligrath- Schülerinnen und Schüler werden sich erinnern – wurde mit viel Arbeit und Fleiß gemütlich eingerichtet.

Die erste Teilname am Frankfurter Fastnachtszug ist datiert am 05. Februar 1978 mit einem Motivwagen unter dem Motto „So richtig nett ist´s nur im Bett“. Unter gleichem Motto nahm man auch im selben Jahr in Klaa-Paris (Heddernheim) teil.

1979

Die erste Prunksitzung in der TSG – Turnhalle wurde 1979 unter starker Unterstützung des KV Enkheim veranstaltet. Hier sind besonders die Kappenbrüder Norbert Kirsch und Karl Oertl hervorzuheben, die mit Ihrer Erfahrung und ihren Kenntnissen bei solchen Großveranstaltungen viel zum Gelingen der Prunksitzung beigetragen haben. Fortan sollten alle weiteren Prunksitzungen an gleicher Stelle veranstaltet werden.

1986

Im Januar 1986 wurde der Club in das Vereinsregister im Amtsgericht der Stadt Frankfurt am Main eingetragen und trägt nun den offiziellen Namen:

1989

Leider sind bis 1989 keine Aufzeichnungen von Vorstandsitzungen oder Jahreshauptversammlungen aufzufinden. Daher ist es uns auch schlecht möglich die Jahre bis dahin im Wort wiederzugeben.
Aber eines dürfte den älteren Vereinsinteressierten noch in Erinnerung sein: Die Klunkis, wie sie auch genannt wurden, waren auch außerhalb der närrischen Zeit sehr aktiv. Bei den jährlichen Fischerfesten, den Pokalwettkämpfen des Arbeitskreises Fechenheimer Vereine, Gartenfeste der Praunheimer Werkstätten waren sie ebenso zu finden wie beim damaligen Volkswandern und den sonstigen Stadtteilfesten. Jährliche Kinderfeste, Grillfeste, Fußballturniere und Busausflüge wurden organisiert und durchgeführt. Leider gibt es die eine oder andere Veranstaltung aus den verschiedensten Gründen heute nicht mehr.

Den jährlichen Beginn der närrischen Zeit begann der Club stets am 11.11. mit einem Fackelzug durch Fechenheim mit den verschiedensten Beteiligungen. Musikalisch wurde der Umzug früher vom Musikverein „Vorwärts“ und später vom „Fechenheimer Musikzug“ begleitet, wohl abgesichert von der Freiwilligen Feuerwehr Fechenheim zu der schon längere Zeit ein gutes Verhältnis bestand. Auch mit dem Aquarien- und Terrarien-Verein hatte man lange Zeit ein gutes Verhältnis. Bei Vereinsveranstaltungen besuchte man sich rege. Über den Sitzungspräsidenten Gunther Reis wurden die guten Kontakte zu anderen Karneval- und Musikvereinen wie z.B. den Bernemer Käwwern, Enkheimer Käwwern, Maagard und der Frankfurter Stadtgarde gepflegt. Man unterstützte sich z.B. gegenseitig bei Veranstaltungen.

1988

Mittlerweile waren die Klunkis auch über die Grenzen Frankfurts bekannt, hatte man doch 1988 wahre „Nordlichter“ zu Gast, nämlich die Bürgermeisterin, den Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr und den Vorsitzenden des Fremdenverkehrsvereins Friedrichsau mit einer 32 köpfigen Delegation. Sie besuchten derzeit zum erstem Mal eine Fastnachtsitzung. Der Fechenheimer Anzeiger überschrieb in diesem Jahr 1988 seinen Artikel mit: „Hemdeklunkis haben sich längst etabliert“.

1990

1990 nahm der Club nach mehrjähriger Abstinenz wieder mit einem Komiteewagen am Frankfurter Fastnachtzug teil.

1991

Ständige Vortragende bei unseren Prunk- oder Herrensitzungen waren und teilweise sind Eia Krämer, Gerd Haag, Häns’chen Preissl, Horst Frey und Fritz Lorz. Ihnen sei hier für die jahrelange gute Zusammenarbeit gedankt. Nach langer Diskussion entschlossen sich die Mitglieder und Akteure die Prunksitzung im Januar 1991 wegen des damaligen Golf Krieges abzusagen, andere Vereine folgten, und waren erfreut über das Verständnis und die Solidarität das ihnen ihr Publikum entgegenbrachte.

1993

1993 erfolgte der Eintritt in den „Grossen Rat“ der Frankfurter Karnevalsvereine. Im gleichen Jahr wurde unter der Leitung von Peter Schack der Clubraum umgebaut und neu gestaltet. Es wurde, auf Grund der steigenden Mitgliederzahlen, mehr Sitzplatz geschaffen.

Als Auszeichnung für ihr Engagement für den Club und die Fastnacht erhielten bis heute Gunther Reis, Karl Hensel, Harald Jäger, Peter Schack, Horst Leisegang, Luise Schack und Marianne Leisegang den Frankfurter Adler.

1995

Für das Jahr 1995 entschied sich der Vorstand, mit Zustimmung der Mitglieder, für ein neues Bühnenbild, das durch Hermann Altpass realisiert wurde.

1996

Seit 1996 inszeniert die Damengruppe, trainiert von Luise Schack und Renate Ring, auch einmalig in Fechenheim, Damensitzungen. Sitzungspräsidentin ist hierbei Beate Vestweber.

1997

Ein neues Outfit bekam auch der Komiteewagen zum „22. Jubiläum“ 1997 unter der Leitung von Horst Leisegang.

1998

Nachfrage finden seit 1999 sogar zwei pro Kampagne statt. Auch auf der Prunksitzung erfreuen sie jedes Jahr ihr Publikum mit einem sehenswerten Tanz.
Das Männerballett, genannt ‚Die Fantastics‘, jahrelang trainiert von Greta Seitz, mittlerweile von Bärbel Lange ist ein fester Bestandteil unserer Prunksitzung. Kinder tanzgruppen, die 1999 erstmals neu von Sylvia Reuter und Frank Eckelhöfer ins Leben gerufene Gemischte Garde, die Comedy Gruppe EAU unter der Leitung des amtierenden 1.Vorsitzenden Helmut Ring sowie eigene Vortragende runden das Programmangebot für die Veranstaltungen ab.

2000

Im Jahre 2000 begingen wir unser 25. Jubiläum, mit einer akademischen Feier und der Ausrichtung des sonntäglichen Frühschoppens am Fischerfest.

Nach langer Zeit hat sich mittlerweile auch das Gesicht im Zentrum des Elferrates verändert. Gunther Reis hat nach vielen Jahren das von ihm mit Ehrgeiz ausgeübte Amt des Sitzungspräsidenten an Reinhold Becker (auch bekannt als „Fechemer Fischer“) zur Kampagne 2000/2001 abgegeben. Regina Schiecke steht ihm als 2. Sitzungspräsidentin zur Seite.

2001

Am 11.11.2001 kam es in Fechenheim zu einem Novum. Erstmals präsentierten sich alle drei Fechenheimer Karnevalvereine, die Fechemer Dutte, die Schwarze 11 und wir, zusammen auf einer Sitzung. Reinhold Becker war der Initiator für diese bis dato einmalige Eröffnungssitzung unter dem Motto „Drei in aam Boot“.
Nach zwei erfolgreichen Sitzungen verließen die Fechemer Dutte das gemeinsame Boot, so dass die Eröffnungssitzung seitdem unter dem Namen „Zwei in einem Boot“ stattfindet.

2002

Ebenfalls zum ersten Mal nahmen die Klunkis 2002 am Fechenheimer Weihnachtsmarkt teil. Bei klirrender Kälte bot man den frierenden Besuchern des Weihnachtsmarkt wärmende Getränke und eine Suppe an. Für die Unentwegten gab’s auch ein kaltes Bier.

2006

Im Sommer 2006 war es unserem Vorsitzenden und Sitzungspräsident Reinhold Becker aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr möglich seine Ämter auszuüben. Die zunehmende Ungewissheit ob der Gesundheit & Fitness – vor allem auf der Bühne – zwangen ihn seine Ämter niederzulegen. Das Amt des Vereinsvorsitzenden übernahm Peter Schack im Sommer 2006 und das Amt des Sitzungspräsidenten übernahm unser langjähriger Freund und gern gesehener Gast Häns’chen Preissl ebenfalls im Sommer 2006.
Erfreut über die Bereitschaft vom Häns’chen sich dieses Amtes anzunehmen, haben wir ihn als neues Ehrenmitglied in unser Innerstes aufgenommen.